Diverse Behandlungen

Knochenaufbau Kieferkamm

Kleine und grössere Knochenaufbauten werden üblicherweise ambulant durchgeführt. Nach maximal 1 Woche ist die Heilung soweit abgeschlossen, dass der Patient wieder normal Nahrung zu sich nehmen kann. Während kleinere dentoalveoläre Knochendefekte im Rahmen der zahnärztlichen/oralchirurgischen Chirurgie durch standardisierte Eingriffe meistens mit Knochenersatzmaterialen aufgebaut werden können, bedarf es zur Rekonstruktion von massiven Knochenverlusten im Ober- oder Unterkiefer grössere Augmentationen (Knochenaufbauten). Der Knochen kann entweder direkt in der Mundhöhle oder aber bei sehr ausgeprägtem Knochenmangel kann der Knochen im Bereich des Beckenkammes, Schädeldaches oder Unterschenkels gewonnen werden.

Durch Distraktion(Knochendehnung) kann der Kieferkamm in der Höhe oder Breite vermehrt werden und hat der Vorteil, dass nicht nur die Knochenmenge, sondern auch das umgebende Weichgewebe zunimmt. Ein neues Splittverfahren erlaubt den Kieferkamm sehr gewebeschonend und sicher in der Breite zu vermehren. Zur Verbesserung der Implantathaltbarkeit wie aber auch Optimierung der Zahnfleischästhetik kommen verschiedene chirurgische Eingriffe an der Schleimhaut zur Anwendung.

Frakturbehandlung

Dank der Entwicklung von neuen Plattendesigns und Materialien (z.B. selbstauflösende Platten und Schrauben) können auch komplexe Kieferfrakturen (Kieferbrüche) schneller und gewebeschonender versorgt werden.

  1. Einfache Unterkieferfrakturen lassen sich mit resorbierbaren Osteosynthesematerialien (selbstauflösende Platten und Schrauben) versorgen. Dank diesem Material ist eine Zweitoperation für die Platten- und Schraubenentfernung in jedem Fall nicht mehr notwendig.
  2. Dank der Entwicklung einer Spezialplatte (Wagner et al.) für Collumfrakturen (Unterkieferhalsbrüche), kann diese technisch anspruchsvolle Operation über einen enoralen Zugang (Zugang über die Mundhöhle) versorgt werden. Der Patient kann bereits unmittelbar nach der Operation weiche Kost essen. Die Gefahr der Verkürzung des Collums (Unterkieferhals) mit Störung der Verzahnung wie es häufiger beim konservativen Vorgehen auftritt, ist bei diesem innovativen operativen Vorgehen praktisch ausgeschlossen.
  3. Bestimmte Typen von Capitulumfraktuen (Bruch des Kiefergelenkkopfes) sind von Vorteil operativ zu versorgen, da das Risiko der Störung der Unterkieferbeweglichkeit beim nicht operativen Vorgehen deutlich höher ist im Vergleich zu einer operativen Stabilisierung (Neff et al. 2002).